Body Percussion & Voice

Ein Workshop-Konzept von Alice in WonderBand

 

Das Duo Ana Vrbaski und Marko Dinjaski aus Serbien ist Mitglied des Künstlerzirkels Otvoreni krug Novi Sad. Vor einigen Jahren lernten wir uns in einem europäischen Theaterprojekt kennen, seitdem verbindet uns eine lebendige Zusammenarbeit.

 

Unten folgt ein Text, der Ihre Arbeit genauer beschreibt.

Ihr könnt Alice in WonderBand gerne über das Theater Octopus kontaktieren oder direkt unter diesen Links, dann bitte auf englisch oder serbisch schreiben!


Der Körper als Instrument

Bodypercussion und Gesangsworkshop für alle Interessierten an der Entwicklung der Musikfertigkeiten und Keativität.

 

Bodypercussion ist eine Technik der Einsetzung unseres Körpers als Schlaginstrument. Wir lernen auf verschiedene Weisen zu klatschen, klopfen, schnippsen und stampfen und auch besondere Geräusche mit unseren Händen, Mund und Fingern usw. zu machen. Im Workshop „Körper als Instrument“ sind wir auch auf Atem- und Gesangstechnicken fokusiert, was sie zu einem zu jeder Zeit ergreifbarem und einsetzbarem Instrument macht.

 

Musikaspekte sind das monophone und polyphone Singen (zwei oder mehrere Stimmen) und Rhytmus. Die Beherrschung des Körpers wird auf drei symetrischen Ebenen gesteigert: der frontalen, sagitalen und lateralen durch Anwendung verschiedener statischen, semi-statischen und dynamischen Übungen. Falls die Teilnehmenden Musikausbildung haben, können komplexere Kompositionen vorgeführt werden.

 

Der Workshop ist für alle geeignet.

Willkommen sind Leute ohne und mit Musikausbildung.

Wir alle haben das Gefühl für Rhytmus und Musik, weil wir tägliche Erfahrungen damit haben: Herzschläge, Atmen, Schreiten. Wenn wir sprechen, hat unsere Stimme Rhytmus und Melodie.

So lernen wir, was wir schon wissen, oder besser gesagt, wir machen

einen Rückblick darauf, was wir schon wussten.

 

Alle Teilnehmenden können eine ihren Möglichkeiten entsprechende Aufgabe aussuchen um persönliche Fertigkeiten zu verbessern und lernen wie man komplexere Aufgaben durchführen kann. Wir lernen Fehler zu beheben und eifrig weiter zu üben in der Gruppe, aber auch wie Vorurteile wie „Ich kann nicht singen.“, „Ich habe kein Rhytmusgefühl.“, „Ich kann das nicht.“ zu überwinden, was unseren Gedankenweg und unser Verhalten auch im Alltag verändert.

 

Diese Art von Aktivität ist eine Art von Therapie,
ein originelles Antistress-Programm.

Ein Workshop als Konzept ist eine kleine Welt für sich: alle sind gleich, ihre Teilnahme und Funktion unterliegt den Regeln einer gesunden Gruppe; alle fühlen sich sicher und können sich selbst etwickeln.

 

Der Workshop ist gedacht, verschiedenen Anforderungen des modernen Menschen auf gestuften Niveaus entgegen zu kommmen: die Teilnehmenden entspannen sich, vergessen übend ihre alltäglichen Probleme und entwickeln erforderliche Fertigkeiten:

Konzentration, Koordination und Synchronisation der Bewegung und Stimme, Gedächtnis, Geschicklichkeit und Orientierung.

 

Der Workshop entwickelt uns sowohl im Inneren, als auch im Äußeren, durch Interaktionen mit anderen Teilnehmenden im Rhytmus und Musik.

 

Eins von den gesetzten Zielen dieses Workshops ist Erhöhung der Aufmerksamkeit und Befähigung zum Multitasking. Es werden Aufgabensets angeboten, wo Teilnehmende frei improvisieren, sich im Raum bewegen, aufeinander zugehen und einander beeinflussen. Deswegen ist das nicht nur ein Musikworkshop, sondern viel mehr, was die Kreativität der Teilnemenden durch Ausführung komplexer Aufgaben stimuliert.

 

Die Koordination verschiedener Aktionen: Klatschen mit den Händen, Schnippsen mit den Fingern, Singen, Erzählen, Bewegungen im Raum, Augenkontakte erfordern zeitliche und räumliche Präsenz der Teilnehmenden.

 

Von ganz einfachen Aufgaben schreiten wir zu komplexeren langsam fort, so dass die Teilnehmenden nicht entmutigt werden und aufgeben.

 

Ohne sie geht es nicht, die Teilnehmenden SIND der Workshop!

Deswegen ist jeder Workshop anders.

 

Konstanten sind: das Lachen, das Üben in gelassener Atmosphäre, weil das Ausführen komplexer Aufgaben komplette Konzentration und Aufmerksamkeit, aber auch einen relaxierten und aktiven Körper und Geist erfordert. So kommen wir immer wieder auf unseren Atmen zurück, was uns auf Körper und Geist fokusiert, die simultan funktionieren.

 

Wenn wir uns mit dem Körper und Musik beschäftigen, denken wir auch an den Tanz, eine Art von Befreiung des Körpers von Spannungen. Wir finden die Freiheit im Lernprozess, weil wir die Spielregeln beherrschen sollen. Danach hat das Gehirn eine sehr ernste und schwere Aufgabe:

Zu verstehen, dass das vorhin Gelernte vergessen werden soll, damit sich der Körper frei bewegen kann.

 

Der Workshop „Körper als Instrument“ in der sozialen Inklusion und der Weg zur Überwindung sozialer und kultureller Unterschiede

 

Als Teilnehmer an verschiedenen Projekten mit dem Ziel der Kunstimplementation in soziale Inklusion haben die Kursleiter Erfahrungen gesammelt, wie der Workshop „Körper als Instrument“ bei besonderen benachteiligten Gruppen ihre Fertigkeiten erheblich entwickeln kann.

 

In den Jahren 2012-2014 arbeiteten wir mit Kindern, Schützlingen des Zentrums für soziale Arbeit in Novi Sad, Serbien. Das waren benachteiligte Kinder im Alter von 10-16 Jahren, mit verschiedenen Störungen: Kinder aus sozial schwachen Familien und mit Lernstörungen, auf Grund ihrer Ethnizität diskriminierte Kinder, die mit leichten intellektuellen Störungen und solche mit geringen Schulleistungen, beschränkten sozialen Fertigkeiten und risischem Verhalten. Nach zwei Jahren kontinuierlicher Arbeit im Workshop (im Laufe des Schuljahres) steigern sie ihre Kompetenzen und Fertigkeiten durch öffentliche Aufführung von zwei Theaterstücken mit Musik und Bodypercussion. Sie gewannen deutlich mehr Selbstvertrauen und lernten öffentlich aufzutreten. Partner- und Gruppenarbeit hat ihnen geholfen Agression und Probleme in Beziehungen zu anderen abzubauen. Ihre Komunikation und Bereitschaft zusammen zu arbeiten wurden gesteigert durch das Begreifen der Funkionsprinzipien einer lebensgesunden Umgebung und einer kohäsiven Gruppe. Einige hatten ihre Fertigkeiten so entwickelt, wie ein Roma Junge, der die Grundmusikschule für Schlagzeug und Percussion einschrieb, dem seine erweiterten Kenntnisse ermöglichten mit Schülern mit sehr gutem Erfolg den Unterricht zu begleiten, Kindern mit stabilem sozio-ökonomischen Hintergrund und demokratischer Ausbildung, was zur Weiterentwicklung seiner sozialen Kompetenzen führt.

 

Unsere Teilnahme am Except European Projekt 2013-2015 bot im Ramen von Bodypercussion und Gesangsworkshops eine Chance für benachteiligte Jugendliche, zwischen 14 und 19 Jahren, die Sprache, mit der sie ihre Gefühle, Ängste und Sichtweisen ausdrücken können zu lernen oder zu verbessern. Diese Sprache ist Musik und Rhythmus, ein mächtiges Kommunikationskanal der Jugendlichen. Songs junger Menschen, Musik und Texte, wurden zum Teil verschiedener öffentlichen Aufführungen, die zu Themen, wie Diskrimination aufgrund des Geschlechts, Alters, sexueller Orientierung, Politik, Nation, Geschlechterrollen hingreifen. Das Spiel „Plum orchard“ wurde in Ungarn erfolgreich aufgeführt, und auch in Serbien 2015, als Theaterspiel im Freien und in Schulen vor gleichaltrigen Jugendlichen.

 

Bei der Arbeit mit Kindern mit mentalen und körperlichen Behinderungen mit verschiedenen Störungen (wie: Autismus, zerebrale Paralyse, Mikrozephalie, Hydrozephalie, DiGeorge Syndrom, Hyperaktivität) hatten wir eine gemischte Gruppe der Teilnehmenden: Kinder ohne und mit Störungen (Angehörige, Nachbarn, Gleichaltrige an der Teilnahme interessiert). In Montenegro 2017 (Tivat, Budva) verbesserten die an dem Workshop teilnehmenden Kinder ihre sozialen Fertigkeiten, machten Fortschritt im Lernen und motorischen Bewegungen im Musikspiel und stimulierten Kreativität fokusiert und konzentriert.

 

Einige von diesen Techniken in Kombination mit Bodyperkussion und Singen waren zugleich Theaterspiele, Übungen und Erzählungen, was alles eine Geschichte öffnet, wo die Kinder ihre Ideen und Erfahrungen ausdrücken können. Mit Hilfe der Anwendung dieser Technik haben die Kinder z.B. das Lied „Happy birthday to you“ gesungen, in verschiedenen Sprachen, was sie eingeübt hatten.

 

Der Workshop „Body as an instrument“, realisiert mit verschiedenen Sozial- und Altersgruppen, hilft zur Ausbreitung von Toleranz, Multikulturalismus, Inklusion und Überwindung der sozialen und kulturellen Unterschiede.